Franz Hodjak / Hubertus Giebe
Der Gedanke, mich selbst zu entführen, bot sich an
Fränkische Schweiz
Niemand probt den Ernstfall.
Niemand will wissen, was geschieht,
wenn er eintritt.
Jetzt
sind die Kreidefelsen das Event.
Man sieht den Bungee-Springern zu
oder springt selbst hinaus
aus der Weltgeschichte, den Katastrophen.
Man wandert
der Sprache aus dem Weg.
Während, abends, im Hotelzimmer
das Licht ausgeht,
geht vielleicht der Fuchs auf Jagd,
das geschieht lautlos, jenseits
von Moral, die sich ändert.
Im Traum
verläßt die Seele den Körper.
Wenn du aufwachst, weißt du
nicht, wo sie war.
Franz Hodjak, geboren 1944 in Hermannstadt (Sibiu), jetzt im Taunus lebend, Autor von nahezu 30 Büchern (Romane, Aphorismen und Gedichte, u.a. bei Suhrkamp), 2002 Stadtschreiber in Dresden, mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kunstpreis, in diesem Jahr. Unser Band verbindet bisher unveröffentlichte Gedichte Hodjaks mit Farblithographien des in Dresden bestens bekannten Künstlers Hubertus Giebe, der gerade seinen 60. Geburtstag feierte. Viele Gedichte sind Künstlern gewidmet -- eine Hommage an Freunde und Weggefährten. "Hier treffen sich zwei Freunde im Geiste", schreibt Axel Helbig. "Freiheit ist, wenn man sich befreit von all dem, was man für Freiheit hält", heißt es im Gedicht "Wale". "Auch Giebes Klage über die 'Abdankung der Qualitätsgefühle' hinterfragt den Freiheitsbegriff … Giebe ist Maler und kann nicht mehr tun, als dem geistigen Absturz des Kunstmarktes seine in jeder Hinsicht durchdachten Arbeiten entgegenzustellen. Hodjak empfindet in Giebes Arbeiten eine Nähe zum eigenen Werk." (Axel Helbig)
Festeinband mit Schutzumschlag, 2013
100 Seiten, 14 Farblithographien
ISBN: 978-3-941209-28-2
22,50 €
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